Die US-amerikanische Regierung unter Präsident Donald Trump hat entschieden, Zölle in Höhe von 31 Prozent auf Schweizer Exporte in die USA zu erheben. Aufgrund der engen wirtschaftlichen Verflechtung könnte diese Massnahme erhebliche Auswirkungen auf die Schweizer Wirtschaft haben, insbesondere auf die exportorientierten Industrien. SwissHoldings fordert ein bedachtes Vorgehen der Schweiz, das auf Diplomatie und Kooperation setzt.
Schweizer Unternehmen spielen nicht nur als Exporteur von Waren, sondern auch als bedeutender Investor in den USA eine zentrale Rolle. Die Schweiz ist einer der grössten ausländischen Investoren in den USA und hat dort über 400’000 hochqualifizierte Arbeitsplätze geschaffen sowie rund 350 Milliarden Franken investiert. Allein die Mitgliedsfirmen von SwissHoldings waren im Jahr 2023 mit rund 124.25 Milliarden US-Dollar in den USA investiert und beschäftigten über 225’000 Personen. Diese Investitionen und Arbeitsplätze leisten einen bedeutenden Beitrag zur amerikanischen Wirtschaft und verdeutlichen die enge wirtschaftliche Verflechtung zwischen beiden Ländern.
US-Zölle als Risiko für die Schweizer Wirtschaft
Die Zölle von 31 Prozent stellen eine erhebliche Belastung für viele Schweizer Unternehmen dar, die ihre Produkte auf dem amerikanischen Markt verkaufen. Besonders betroffen sind die Sektoren Maschinenbau, Chemieindustrie und Luxusgüter. Die Erhöhung der Zölle führt zu höheren Preisen für Schweizer Produkte, was deren Wettbewerbsfähigkeit auf dem US-Markt stark einschränkt und am Ende Arbeitsplätze und auch Steuersubstrat in der Schweiz gefährdet.
Wirtschaftsdiplomatie statt Zollkonflikt
SwissHoldings lehnt Gegenzölle ab, da sie die Produktionskosten erhöhen, den Konsum belasten und die Wettbewerbsfähigkeit am Standort Schweiz schwächen würden. Im Zentrum der Beziehungen mit den USA sollten vielmehr Kooperation und Diplomatie stehen. Dr. Gabriel Rumo, Direktor des Verbandes betont: «Die Schweizer Behörden sollten die USA an die bedeutende Rolle der Schweiz als Investor und Arbeitgeber erinnern. Handelshemmnisse wie Warenzölle gefährden nicht nur das Vertrauen in die Partnerschaft, sondern ignorieren auch die Realität einer zunehmend digitalisierten Wirtschaft, in der Dienstleistungen einen entscheidenden Beitrag zum bilateralen Austausch und Wohlstand leisten.» So sollte die Schweizer Regierung schnellstmöglich hochrangige diplomatische Gespräche mit den USA aufnehmen, mit dem Ziel, die Zölle zu hinterfragen und zu reduzieren. Es stellt sich die Frage, ob die Schweiz ihre Präsenz in Washington nicht generell verstärken sollte, um strategische Kontakte gezielter zu pflegen und kontinuierlich auf Entwicklungen reagieren zu können. Washington sollte in der Schweizer Aussenwirtschaftsdiplomatie künftig ebenso hohe Priorität geniessen wie Brüssel.
Wettbewerbsfähigkeit und globale Handelspolitik stärken
Gleichzeitig sind hierzulande gezielte Massnahmen gefragt, um die heimische Wirtschaft nachhaltig zu stärken – insbesondere durch die Förderung von Innovation, steuerliche Entlastungen und einen wirksamen Abbau der Bürokratie. Die Resilienz der Schweiz kann weiter gestärkt werden, indem die Schweizer Handelspolitik noch stärker global ausgerichtet wird. SwissHoldings empfiehlt, dass die Schweiz ihre Anstrengungen fortsetzt, um stabile und attraktive Rahmenbedingungen für den Export in die aufstrebenden Märkte zu schaffen und weiterzuentwickeln. Ein bedeutender Schritt in diese Richtung war der erfolgreiche Abschluss des Freihandelsabkommens mit Indien. Entscheidend dabei ist, dass die Schweiz ihre Handelspolitik auch künftig autonom gestalten kann. SwissHoldings wird die Entwicklung der Zollsituation weiterhin aufmerksam verfolgen und sich für eine nachhaltige Lösung im besten Interesse der Schweizer Wirtschaft und ihrer globalen Partnerschaften einsetzen.
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