Sorgfaltspflichten, Beweislastumkehr, Haftungsnormen – über die Unternehmens-Verantwortungs-Initiative wird viel diskutiert. Was würde sich aber konkret für betroffene Schweizer Unternehmen nach einer Annahme der Initiative ändern? Wir haben nachgefragt. Nestlé gibt einen Einblick in die Herausforderungen rund um Kinderarbeit entlang ihrer Kakaolieferkette in der Elfenbeinküste und Ghana.
72 Prozent der weltweiten Kakaoproduktion konzentriert sich auf Westafrika. Nestlé bezieht einen grossen Teil des Kakaos aus der Elfenbeinküste und Ghana. Im Bereich der Kakaoproduktion arbeitet Nestlé direkt mit Kleinbauern zusammen, obschon das Unternehmen etwa 97 Prozent des Kakaos von Rohwarenhändlern bezieht. Viele der Kleinbauern betreiben ihre Farmen weit abseits von Städten und befestigten Strassen. Die Situation vor Ort unterscheidet sich fundamental von derjenigen in der Schweiz. Kinderarbeit ist leider nach wie vor üblich. Die Gründe dafür sind vielfältig und erstrecken sich von der grossen Armut und damit der Notwendigkeit, dass sich Kinder am Familieneinkommen beteiligen, über die illegale Einwanderung von Kindern bis hin zu fehlenden Geburtsurkunden und dadurch dem Ausschluss von der Sekundarschule.
Nestlé ist sich der Probleme bewusst und arbeitet daran, die Situation zu verbessern. Zu diesem Zweck werden Familien besucht und Kinder identifiziert, die schwere und teils gefährliche Arbeiten verrichten. Im Anschluss wird das Gespräch gesucht, um den Eltern zu erklären, warum die Kinder nicht arbeiten dürfen. Um sicherzustellen, dass die Kinder nicht anderweitig arbeiten, reicht es jedoch nicht aus, ihnen die Arbeit auf der Plantage zu verbieten.
Das Resultat: In vergangenen Jahren konnten bereits rund 10’000 Kindern von der Arbeit auf Plantagen befreit werden. Es bleibt aber noch viel zu tun.
Welchen Effekt hätte die Annahme der Initiative?