Spätestens seit der UN-Agenda 2030 ist die zentrale Rolle von Privatinvestitionen zur Erreichung einer nachhaltigen Zukunft breit anerkannt. Die so genannte Sustainable Finance gewinnt zunehmend an Bedeutung. Im Fokus steht hierbei der Finanzplatz. Doch auch kapitalmarktorientierte Industrie- und Dienstleistungskonzerne sind von dieser Entwicklung stark betroffen. Ihr Zugang zum Kapitalmarkt hängt zunehmend auch von ihrem Engagement für ökologische, soziale und die Unternehmensführung (ESG) betreffende Geschäftspraktiken ab. Allein in der Schweiz stieg das Volumen nachhaltiger Anlagen im Jahr 2020 um 31 Prozent auf knapp 1,5 Milliarden Franken. Darüber hinaus sind auch auf Seiten des Gesetzgebers einschneidende Regulierungen geplant – dies insbesondere auf Ebene EU.

An ihrem heutigen verbandsinternen Event hat sich SwissHoldings zusammen mit ihren Mitgliedern eingängig mit den aktuellen Entwicklungen zu ESG-Reporting und Sustainable Finance auseinandergesetzt. Gastreferent Dr. Paul Fisher, Fellow am Cambridge Institute for Sustainability Leadership sowie Mitglied der UK Green Technical Advisory Group und ehemaliges Mitglied der High Level Expert Group on Sustainable Finance der EU-Kommission, bestätigte in seinem «Keynote»-Vortrag, dass Nachhaltigkeit und Klimaschutz sich an den Finanzmärkten zu einem zentralen Thema und wichtigen Anlagekriterium entwickelt haben. Er wies darauf hin, dass die Herausforderung aktuell nicht darin bestünde, genügend Kapital für nachhaltige Investitionsprojekte bereitzustellen. Es gäbe derzeit eine hohe Nachfrage von Seiten Investoren nach solchen Anlagen. Vielmehr gehe es darum, einen funktionierenden Markt und eine entsprechende Infrastruktur für diese Anlagen sicherzustellen.

Darüber hinaus haben folgende Referenten zu ESG-Reporting und Sustainable Finance an der SwissHoldings Tagung referiert:

  • Josef Baumüller, Assistent an der Universität Wien,
  • Alison Bewick, Head of Group Risk Management bei Nestlé,
  • Rocchino Stefan Contangelo, Head of Global ESG-integrated Research auf der Aktien-seite bei Swisscanto Invest (ZKB) sowie
  • Marcel Meyer, Leiter der Vermögensverwaltungsabteilung von Deloitte für den Bereich Audit & Assurance.

Die EU betritt mit ihren Regulierungsplänen absolutes Neuland
Aktuell sehen sich die Marktteilnehmer einer Vielzahl von Regelwerken, Taxonomien und Empfehlungen im Bereich der Sustainable Finance gegenüber. Darüber hinaus gibt es derzeit keine einheitlichen Richtlinien zur Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien in der Bewertung von Finanzanlagen, wobei dies auch der mangelnden Verfügbarkeit und Vergleichbarkeit der von den Unternehmen berichteten ESG-Daten geschuldet ist. Dies erschwert die Markttransparenz. Es erstaunt deshalb nicht, dass Staaten weltweit im Zuge ihrer Finanzmarktregulation aktuell neue Regeln entwickeln und insbesondere auf eine Vereinheitlichung der Regelwerke und eine Erhöhung der Transparenzanforderungen hinarbeiten. Eine Vorreiterrolle nimmt hier die EU ein, die mit ihrem Ziel, ein einheitliches Klassifikationssystem (Taxonomie) für nachhaltige wirtschaftliche Tätigkeiten und Investitionen zu schaffen, absolutes Neuland betritt.

SwissHoldings ist bestrebt, sich aktiv in die politische Debatte einzubringen und fördert den Erfahrungsaustausch unter den Mitgliedern
Es ist bereits heute absehbar, dass die neuen Regulierungsansätze auch die Emittenten aus der Realwirtschaft betreffen und insbesondere in Bezug auf die Datenbereitstellung einen hohen Implementierungsaufwand auf Unternehmensebene zur Folge haben werden. Zudem werden die Emittenten gefordert sein, Überlegungen zu Nachhaltigkeit und Sustainable Finance noch stärker in ihre Finanz- und Governanceprozesse zu integrieren und in ihrer Kapitalmarktkommunikation entsprechende Schwerpunkte zu setzen – wobei die ESG-Daten zunehmend auch in digitalisierter Form zur Verfügung gestellt werden müssen.

SwissHoldings ist bestrebt, ihre Mitglieder bei diesen laufenden Prozessen zu unterstützen. Zudem wird sich der Verband im Zuge der politischen Debatte dafür einsetzen, dass Nachhaltigkeitsdaten auch künftig stets in einen nachvollziehbaren Kontext mit der Geschäftsstrategie und der Finanzberichterstattung zu stellen sind – wobei für die Transparenzanforderungen immer auch die Kriterien der Umsetzbarkeit und Kostenrelevanz gelten sollen. Dabei sind die Bedingungen so auszugestalten, dass Unternehmen aller Sektoren und Branchen in die Transformationsstrategie hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft miteinbezogen werden.

Für Auskünfte:
Peter Burkhalter │ Co-Leiter der SwissHoldings Fachgruppe ‘Rechnungslegung und Berichterstattung’, Head Accounting Swisscom│058 221 62 44
Denise Laufer │ Mitglied der Geschäftsleitung SwissHoldings│076 407 02 48
Pascal Nussbaum │ Leiter Kommunikation & Public Affairs SwissHoldings│079 798 52 40

 

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