Karin Stöckli

Delegate Public Affairs
Swisscom

Wieviel Zeit habe ich doch die letzten Monate im Internet verbracht! Ich habe E-Mails geschrieben, täglich an Calls und virtuellen Sitzungen teilgenommen, Webinare besucht, mich durch die neusten (und auch älteren) Serienhighlights gestreamt, online eingekauft oder ganz einfach mit Freunden telefoniert. Ja, das Internet war das Fenster zur Welt, die plötzlich klein und verwundbar wurde.

Wer noch gezweifelt hat, dem hat spätestens die Pandemie aufgezeigt, welches Potenzial die Digitalisierung birgt. “Home Office” und “Home Schooling” verlangten aber auch höhere Bandbreite. Dort wo möglich haben Haushalte und Betriebe technologisch nachgerüstet.
Dank einer leistungsstarken Netzinfrastruktur haben die Schweizer Telekomanbieter den Stresstest gut bestanden. Um auch zukünftigen Ansprüchen zu genügen, wird bereits heute in neue Netztechnologien, 5G, Glasfaser und Cyber-Security investiert. Aber auch von Seiten Politik werden Rufe nach höherer Bandbreite laut.

Vor diesem Hintergrund ist wichtig zu wissen, dass die Schweiz im europäischen Vergleich über eine ausgezeichnete Breitbandversorgung und mit 10 Mbit/s auch über eine sehr gut ausgebaute Internet-Grundversorgung verfügt. Swisscom erbringt diese gestützt auf eine bundesrätliche Konzession, bisher ohne finanzielle Abgeltung. Im nicht regulierten Bereich, bei den Hochbreitband-Anschlüssen mit einer Leistung von mehr als 100 Mbit/s, ist die Schweiz mit einer Abdeckung von über 98.6% absolute Spitzenreiterin in Europa. Auch unsere ländlichen Gebiete sind ausserordentlich gut versorgt: Fast 75% surfen mit Gigabit-Download-Speed. In der EU erreichen bloss 27.8% aller ländlichen Haushalte solche Geschwindigkeiten (Quelle: Studie der EU-Kommission, “Broadband Coverage in Europe 2020: Coverage in Switzerland”, Daten Juni 2020, wird demnächst publiziert auf www.glasfasernetz-schweiz.ch.)

“Wer noch gezweifelt hat, dem hat spätestens die Pandemie aufgezeigt, welches Potenzial die Digitalisierung birgt.”

Natürlich können und wollen wir noch besser werden. Die parlamentarische Diskussion hat allerdings gezeigt, dass ein Eingriff über den Grundversorgungsauftrag sowohl aus technologischer wie auch aus regulatorischer Sicht nicht zielführend ist. Ein solcher würde zwangsläufig zu einer staatlichen Preis- und Qualitätskontrolle führen. Dies in einem Bereich in dem der Wettbewerb bisher gut gespielt und zu einer hohen Dienstleistungsqualität geführt hat. Auch die privaten und lokalen Netzbetreiber hätten kaum Freude daran, wenn sie durch die Grundversorgungskonzessionärin aus dem Markt gedrängt würden.

Die Kommission für Verkehr- und Fernmeldewesen des Nationalrats (KVF-N) hat inzwischen in einem Postulat (21.3461) eine Hochbreitbandstrategie für die Schweiz gefordert. Darin soll insbesondere aufzeigt werden, wie die (Hochbreitband)Internetversorgung der Schweiz dort sichergestellt werden kann, wo der Markt in den nächsten Jahren nicht die gewünschten Bandbreiten von 80Mbit/s erreicht. Swisscom begrüsst dieses Vorgehen. Eine langfristige Strategie mit zielführenden Instrumenten ist gerade für jene Regionen, die aufgrund der Siedlungs- und Nachfrageentwicklung oder wegen topographischer Verhältnisse auch künftig das gewünschte Versorgungsniveau von 80 Mbit/s nicht erreichen, ausschlaggebend. Dort muss der Ausbau staatlich gefördert werden, ohne den Wettbewerb zu verzerren oder private Investitionen zu hemmen. Es braucht anbieter- und technologieneutrale Ansätze und wettbewerbliche Ausschreibungen, die auf die konkreten Begebenheiten vor Ort Rücksicht nehmen.

Damit kann sich die Schweiz auch für zukünftige Herausforderungen der Digitalisierung wappnen und den Menschen im “New Normal” ein leistungsfähiges Internet zur Verfügung stellen.

Laisser un commentaire

Votre adresse de messagerie ne sera pas publiée. Les champs obligatoires sont indiqués avec *